Dieser Ausweg fällt mir ein: Es steht ja nirgendwo geschrieben, dass der Product Owner die fertiggestellten Stories abnehmen muss. Wenn die aktuelle Situation dies erfordert, dann kann dies Gründe in ungenügender Kommunikation und nicht hergestelltem gemeinsamen Verständnis haben. Idealerweise (und realistisch auch mit ein wenig Übung einfach zu erreichen), klären Product Owner und Entwicklungsteam vor Umsetzung ab, woran sie messen wollen, dass eine Story ihr Ziel erreicht hat. In der Regel wird das durch Akzeptanzkriterien abgebildet. Je besser das gemeinsame Verständnis dieser Akzeptanzkriterien vorhanden ist, umso mehr kann ein Team eine Story selbst abnehmen und somit eine Abnahme durch den Product Owner schlicht obsolet machen. Hilfreich für dieses gemeinsame Verständnis ist insbesondere Visualisierung (z.B. Story Mapping), sowie Anwendung von best practice patterns wie 'GIVEN situation WHEN action THEN result' für Akzeptanzkriterien. Oftmals sehe ich auch, dass Teams beim Refinement sehr schnell in die Lösungsdiskussion einsteigen, ohne dass das eigentliche Problem, das gelöst werden soll, richtig verstanden ist. Das führt zu Missverständnissen und in der Folge zu Fehlimplementierungen am Thema vorbei.
In traditionellen Denkmodellen hilft dann ein durch den Product Owner installiertes Quality-Gate (= Abnahme durch den Product Owner), um Falschauslieferungen an den Kunden zu unterbinden. Und dies kann natürlich den Product Owner zum Bottleneck machen. Am Product Owner anzusetzen und zu überlegen, wie man dessen Abnahme effizienter gestalten kann, ist dann die falsche Frage. Die richtige Frage lautet demnach: Wie können wir sicherstellen, dass Missverständnisse nicht nachgelagert, sondern vorauseilend vermieden werden? Damit es erst gar nicht notwendig wird, dass der Product Owner abnehmen muss.