Hallo Martina,
das ist eine super wichtige Frage, die du da stellst! Bei der Transformation zu einer agilen Organisation schwingt bei manchen Führungskräften die Sorge mit, was denn eigentlich aus ihnen werden soll und ob ihre Rolle ausgedient hat.
Im Gegenteil! Die Aufgabe der Führungskräfte in der agilen Organisation liegt meines Erachtens darin, überhaupt die Rahmenbedingungen zu schaffen, die für die Transformation notwendig sind. Egal ob es sich um Knowhow-Transfer, Zeitslots, Weiterbildungen, Coaching, Beratung, Ressourcen oder Equipment handelt, die Führungskraft trägt maßgeblich dazu bei, dass die Teams das bekommen, was sie brauchen, um selbstorganisiert arbeiten zu können. Dieser Prozess ist aus meiner Sicht nie abgeschlossen, insbesondere deshalb, da detaillierte, langfristige Planungen dem agilen Ansatz nicht entsprechen. Abhängig vom Reifegrad der Teams bewegen sich die Aufgaben der Führungskräfte, mit wechselnden Schwerpunkten, zwischen den unterschiedlichen Bereichen.
Zusätzlich sind aus meiner Sicht die Führungskräfte mit verantwortlich dafür zu sorgen, dass kontinuierlich die Organisationsziele, -vision und Strategie kommuniziert werden und deren Umsetzung in der Organisation mit der angestrebten Ausrichtung abzugleichen.
Den Focus auf die Schaffung der Rahmenbedingen (und insbesondere auf deren Erhaltung) halte ich für essentiell. Die Führungskraft kommt im Teamkontext mehr in eine beobachtende Rolle und es gilt ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann Interventionen oder Änderungen notwendig werden. Auch die Kommunikation und Schaffung von Transparenz zwischen mehreren Teams bzw. Organisationseinheiten ist essentiell. Eine gute und schnelle Reaktionsfähigkeit und selbstorganisiertes Arbeiten lebt von dem Informationsfluss innerhalb der Organisation.
Eine Möglichkeit ist auch, dass die Führungskraft auf Dauer immer mehr Teil des Teams werden kann, denn häufig ist Sie ja nicht nur Führungskraft sondern auch Fachkraft mit wertvollem Know-How. Dies ist abhängig von anderen strukturellen Faktoren in der Organisation und natürlich auch der Bereitschaft der Führungskraft (und der Teams), alte Rollenmuster zu verlassen.